2. Auswahl und Vorbereitung des Siebdruckrahmens

Passendes Siebdruckgewebe für jedes Projekt

Bevor die lichtsensible Fotoemulsion auf den Siebdruckrahmen aufgebracht wird, sollte geklärt werden, welches Siebdruckgewebe am besten für das Druckprojekt geeignet ist. Siebgewebe gibt es sowohl in feinen, mittleren als auch groben Ausführungen.

Wählt man ein sehr grobes Gewebe, wird es später beim Drucken viel Farbe durchlassen und man erzielt einen hohen Farbauftrag auf dem Textil. Sinnvoll sind solche groben Siebe, wie zum Beispiel 43T, wenn mit Deckweiß oder anderen hellen Farben auf dunklen Textilien gedruckt wird. Die Bezeichnung 43T beschreibt übrigens, dass 43 Fäden pro Zentimeter längs und quer verwoben sind. Das „T“ kennzeichnet zudem, dass es sich um eine durchschnittliche Standard-Fadendicke handelt.

Nutzt man wiederum ein feines Sieb mit eng gewobenen Siebmaschen, so wird es später eher weniger Farbe durchlassen. Beispielhaft zu nennen wäre hier das 72T Gewebe. Gern eingesetzt werden mit 72T Gewebe bespannte Siebdruckrahmen auf hellen Textilien oder beim Druck feingliedriger Motive. Die Kennzeichnung 72T beschreibt auch hier wieder die Anzahl der Fäden der pro Zentimeter.

Wer plant, auf weniger saugfähigen Untergründen wie zum Beispiel Papier oder Kunststoff zu drucken oder Fotohalbtonraster umsetzten möchte, der ist mit 80T oder 90T Gewebe gut bedient.

Hinweis für Einsteiger

Das Allroundgewebe für den Textildruck ist das beliebte 55T-Gewebe. Mit diesem Gewebe ist es sowohl möglich, einen guten Farbauftrag zu erzielen, als auch feine Details abzubilden. Es lassen sich damit also auf hellen, wie auch dunklen Textilien gute Ergebnisse erzielen. In unseren

Textildruck-Einsteigersets sind die 55er-Siebe für einen reibungslosen Start im Regelfall standardmäßig enthalten.

Überblick zur praktischen Anwendung der verschiedenen Siebdruckgewebe

SiebdruckgewebeSiebdruck-Anwendung
16T bis 24TFlockkleber, Hochpastöse Sonderfarben, 3D-Druck
32TGrobpigmentierte Sonderfarben (Glitter / Metallic), High-Density Drucke mit hohem Farbauftrag, Haftkleber für Glitterfolien, "Glow in the dark"-Farbe
39TGrobpigmentierte Sonderfarben (Glitter / Metallic), Deckweiß auf Textilien
43T bis 47TDeckender Druck mit hochviskosen Deckfarben auf dunklen Textilien
55TAllroundgewebe für Textildruck, Gut für deckenden Druck auf dunklen Textilien, gleichzeitig aber fein genug für dünnflüssige Farben und feinere Details auf hellen und mittelfarbigen Textilien
61T bis 72TTextildruck auf hellen und mittelfarbigen Textilien mit dünnflüssigen, weniger deckenden Siebdruckfarben
80T bis 90TDruck von feinen Details und Halbtonrastern auf Textilien, flächige Drucke auf Papier (Papierdruck), PVC oder Holz
100T bis 120TRasterdrucke und Fotodrucke, sowie sehr feine Linien auf hellen Textilien, Papier, Karton, Metall und Kunststoff
140TSehr geringer Farbauftrag bei grafischen Drucken auf Papier und nicht saugfähigen Untergründen wie Kunststoff, Metall oder Glas

Siebdruckwissen: Weißes und gelbes Siebdruckgewebe

Siebdruckgewebe gibt es in weißer und gelber Ausführung. Hochmaschige Siebe von 80T bis 140T sind meist gelb eingefärbt, was für eine höhere UV-Lichtabsorption bei der Belichtung sorgt. Dies wiederum führt zu geringeren Streulichteffekten und damit zu schärferen Kanten. Dieser Vorteil ist vor allem bei Fotorastern und sehr feinen Details relevant. Im Vergleich zu weißem Gewebe erhöht sich die Belichtungszeit von gelbem Gewebe um 25 bis 35 %.

Siebdruckrahmen für die Beschichtung vorbereiten

Vor der Beschichtung des ausgewählten Siebdruckrahmens sollte das Gewebe mit dem Entfetter DEGREASER behandelt werden. Der rosafarbene Entfetter wird dazu ganzflächig und beidseitig auf den Siebdruckrahmen gesprüht. Zusätzlich kann er mit einem weichen Schwamm in das Gewebe einmassiert werden. Nach 2 bis 3 Minuten Einwirkzeit wird das Sieb mit einem weichen Wasserstrahl klar abgespült. Hierbei sollten die Ränder und Ecken nicht vergessen werden. Ziel der Entfettung ist es, fettige und ölige Verschmutzungen, Reinigerrückstände sowie Staubpartikel vom Gewebe zu entfernen. Diese Rückstände könnten bei der Beschichtung später zu Irritationen oder „Fischaugen“ in der Emulsionsschicht führen.

Nach dem Klarspülen sollte das Sieb wieder gänzlich trocknen. Beim Trocknen muss darauf geachtet werden, dass die Umgebung nicht allzu staubig ist. Sinnvoll kann es daher sein, den Lagerort vorher durchzusaugen. Bei der Trocknung kann mit einem Heizlüfter nachgeholfen werden. Das komplett getrocknete Sieb ist sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt bereit für die Beschichtung mit Emulsion.

Von einigen unserer Profikunden wissen wir aus der Praxis, dass sie im täglichen Arbeiten nicht immer entfetten. Vor allem dann, wenn es um neue Siebe geht. Einsteigern legen wir dennoch ans Herz, zunächst immer zu entfetten. Hat man später mehr praktische Erfahrungen gesammelt, fällt es leichter, einzuschätzen, wann die Entfettung tatsächlich notwendig ist.