Anleitung für Erstellung und Druck von Foto-Halbtonraster

Anleitung für den Druck von Foto-Halbtonrastern

Im Siebdruckverfahren können auch Fotos auf Textilien, Papier oder andere Materialien gedruckt werden. Wie man die ausgewählten Fotos dazu grafisch mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop vorbereitet und was es hier bei der Belichtung der Fotoemulsion zu beachten gibt, erklären wir in dieser Schritt-für-Schritt Anleitung.

Das Grundprinzip

Die Grundlage für den Druck von Fotos im Siebdruckverfahren sind Halbtonraster. Das sind kleine Punkte, in die eine Bilddatei konvertiert wird. In Photoshop kann das ganz einfach über die Bitmap-Funktion gemacht werden. Die Punkte werden dabei je nach Fotovorlage größer oder kleiner dargestellt. In der Gesamtansicht entsteht so ein vereinfachtes und auf schwarz-weiß reduziertes Abbild des Fotos. Farbverläufe bleiben aber größtenteils erhalten.

Halbtonfotoraster in Photoshop erzeugen
Beispiel: Halbton-Fotoraster angelegt in Adobe Photoshop
Fotobearbeitung: Foto in Rastergrafik umwandeln
Screenshot vom Fotobearbeitungsprogramm Photoshop

Leitfaden zur Umwandlung der Fotos in Photoshop (neue und alte Versionen)

Die geöffnete Bilddatei wird zunächst in Graustufen umgewandelt. Dazu wird Bild > Modus > Graustufen geöffnet. Hierbei wird von Photoshop das Dialogfenster mit der Frage Farbinformationen verwerfen? angezeigt. Diese Frage wird mit dem Klick auf das Feld Löschen beantwortet. Das Foto erscheint jetzt in Graustufen. Nun wird Bild > Modus > Bitmap gewählt. Es erscheint erneut ein Dialogfeld, in das die korrekten Daten zur Umwandlung eingetragen werden  müssen. Bei Auflösung wird 300 DPI eingetragen. Bei der Methode wird Halbtonraster ausgewählt. Anschließend wird auf OK gedrückt. Hierauf wird gleich das nächste Dialogfeld geöffnet, bei dem es um die Rasterweite geht. An dieser Stelle wird entschieden, wie grob oder fein das Foto in Halbtonraster zerlegt wird. Für den Siebdruck ist es hier wichtig zu beachten, dass das Halbtonraster zum später eingesetzten Siebdruckgewebe passt. Warum? Weil ein Halbtonraster mit superfeinen Punkten selbstverständlich nicht auf ein grobes Gewebe übertragen werden kann. Details würden schlichtweg verloren gehen. In der folgenden Tabelle haben wir eine Übersicht zusammengestellt, welche Rasterweite zu welchem Siebdruckgewebe passt.

SiebdruckgewebeRasterweite
43T24 LINIEN/ZOLL (LPI)
55T30 LINIEN/ZOLL (LPI)
61T35 LINIEN/ZOLL (LPI)
72T41 LINIEN/ZOLL (LPI)
80T44 LINIEN/ZOLL (LPI)
90T51 LINIEN/ZOLL (LPI)
100T57 LINIEN/ZOLL (LPI)
120T68 LINIEN/ZOLL (LPI)

 

Nehmen wir an, es soll mit einem feinmaschigen 80T Siebdruckrahmen gedruckt werden, dann müsste laut Tabelle bei der Rasterweite der Wert 44 LINIEN/ZOLL eingetragen werden. Beim nächsten Auswahlfeld Winkel wird in dem Dialogfeld immer 22.5 Grad ausgewählt. Als Form sollte die Ellipse gewählt werden. Sind alle Werte eingetragen, wird zum Schluss noch mit OK bestätigt und Photoshop wandelt das Bild in Halbtonraster um. Wenn man jetzt das umgewandelte Bild vergrößert und wieder verkleinert, wird deutlich, dass das Foto nun nur noch aus unterschiedlich großen, schwarzen Punkten besteht.

In der Praxis ist es üblich, realistisch und fotoartig wirkende Raster mit 80T bis 120T Siebdruckgewebe zu drucken und die Werte für die Rasterweite entsprechend anzupassen. Gröberes Gewebe mit geringen Rasterweiten wird meist nur dann benutzt, wenn die Halbtonraster deutlich zu erkennen sein sollen, oder wenn bewusst ein künstlerischer Effekt erzielt werden soll.

Vorher-Nachher-Vergleich des gerasterten Fotos
Vorher- / Nachher-Vergleich des umgewandelten Bildes
Belichtetes Sieb mit hochauflösender HIGH RESOLUTION Fotoemulsion
Belichtetes Sieb mit hochauflösender HIGH RESOLUTION Fotoemulsion

Halbtonraster-Vorlagen perfekt belichten

Wurde die Vorlage im Photoshop erstellt, wird sie auf einen hochwertigen Belichtungsfilm wie unseren MICRONOM PRO gedruckt. Dabei ist zu beachten, dass sie sehr deckend und kantenscharf gedruckt wird. Wir empfehlen, dazu einen Inkjet-Drucker zu benutzen und diesen mit hochdeckender Originaltinte zu verwenden. Bei den Druckeinstellungen sollte „maximale Qualität“ oder „Fotodruck“ eingestellt werden.

Die Belichtung kann bei Halbtonrastern, die mit 43T bis 80T Siebdruckgewebe gedruckt werden sollen, mit unserer beliebten FLX SCREEN Fotoemulsion erfolgen. Dabei ist egal, ob wasserbasierte Farben oder Plastisolfarben verwendet werden sollen. Wer eines unserer Siebdruck-Sets hat, könnte damit also auch schon Halbtonraster-Drucke umsetzen.

Ist geplant, ein sehr feines Raster auf Siebdruckrahmen mit sehr hochmaschigem 90T bis 120T Siebdruckgewebe zu belichten, dann empfehlen wir eine hochauflösende, zweikomponentige Diazo-Fotoemulsion. Soll das Raster später mit wasserbasierten Farben gedruckt werden, dann wäre die wasserresistente SERICOP SUPREME Fotoemulsion die richtige Wahl. Wird mit Plastisolfarben gearbeitet, dann ist unsere lösemittelresistente HIGH RESOLUTION Fotoemulsion die beste Option.

Hinweis für Fortgeschrittene

Wer feinste Raster auf hochmaschigem Siebgewebe umsetzen will, der sollte bei der Belichtung möglichst genau die korrekte Belichtungszeit finden. Denn hat man zu kurz belichtet, dann spült man die feineren Rasterpunkte beim Entwickeln aus der Emulsionsschicht heraus. Hat man zu lang belichtet, dann wird man evtl. umschlossene Rasterpunkte nicht mehr ausspülen können, da diese überbelichtet wurden. Um genau die richtige Belichtungszeit zu bestimmen, empfehlen wir fortgeschrittenen Nutzern daher unseren Belichtungszeit-Kalkulator. Ein Profi-Tool, das hilft, die exakte Belichtungszeit zu bestimmen.

Hinweis für Anfänger

Einsteiger sollten für den ersten Rasterdruck (egal ob auf Textilien oder Papier) erstmal Siebdruckrahmen mit 80T Siebdruckgewebe wählen. Entsprechend wird bei Photoshop bei der Rasterweite ein Wert von 44 LINIEN/ZOLL (LPI) angelegt. Gern kann die Rasterweite auch etwas niedriger angelegt werden. Höher als 44 LINIEN/ZOLL (LPI) allerdings nicht! Als Emulsion sollte unsere einfach zu verarbeitende, einkomponentige FLX SCREEN verwendet werden.

Wer noch ein weiteres Anwenderbeispiel zum Halbtonrasterdruck sehen möchte, der kann sich auch gern noch die beiden unten verlinkten Schritt-für-Schritt Videoanleitungen ansehen. Dort zeigen wir, auch sehr anschaulich, wie man ein Fotoraster umsetzen kann.

Wer noch allgemeine Fragen zu Belichtung hat, der kann dazu auch das passende Kapitel in unserer Textanleitung "Siebdruck selber machen" heranziehen.

Sieb mit Halbtonraster-Belichtung in unserer HDT1000 Maschine
Sieb mit Halbtonraster-Belichtung in unserer HDT1000 Maschine
Fertig bedrucktes T-Shirt mit schwarzer PLAST PF Plastisolfarbe
Fertig bedrucktes T-Shirt mit schwarzer PLAST PF Plastisolfarbe

Anwendungsbeispiele

Foto-Rasterdruck ist natürlich auch auf schwarzen bzw. dunklen Textilien bzw. Plakaten möglich. Die Halbtonraster müssen in diesem Fall aber noch invertiert werden. Auch die Kombination von Bild und Schrift ist umsetzbar. Mehrfarbige Drucke sind ebenfalls mit etwas Übung machbar. Die grafische Vorbereitung in Photoshop ist dann aber komplizierter.

Druck mit weißer PAPYROPRINT-Farbe auf schwarzem 300g Fotokarton
Druck mit weißer PAPYROPRINT-Farbe auf schwarzem 300g Fotokarton
Fotoraster kombiniert mit Typo; gedruckt mit PLAST PF Plastisolfarbe
Fotoraster kombiniert mit Typo; gedruckt mit PLAST PF Plastisolfarbe

Step-By-Step-Videoanleitungen zum Thema Halbtonraster im Siebdruck

Teil 1: Fotos und Farbverläufe mit Photoshop CS2 umwandeln

Hier erklären wie, wie man Fotos und Farbverläufe im Siebdruckverfahren druckt. In Teil 1 beschreiben wir zunächst, wie die Daten ganz ohne teure RIP-Software in Photoshop umgewandelt werden.

Teil 2: Foto auf T-Shirt drucken

In Teil 2 erklären wir, wie praktisch verfahren werden muss, um Halbtonraster auf Textilien bzw. Papier zu drucken. Wir erörtern die Belichtung, die Rakelauswahl und die richtigen Drucktechniken.

Fotos mit Photoshop CC in Halbtonraster umwandeln

Umwandlung von Fotos und Farbverläufen mit der aktuellen Photoshop-Version

CMYK Farbseparation für den Siebdruck in Photoshop

Bilddatei bzw. Foto in die vier Farbebenen (CMYK) zerlegen und für den Siebdruck vorbereiten